Kindernothilfe Österreich. Kindern Zukunft schenken.

Kinderarbeit ist kein Kinderspiel

Sie hantieren mit giftigen Pestiziden auf Plantagen oder verwenden gefährliche Werkzeuge im Steinbruch. Für 160 Mio. Kinder weltweit sind mehrere Stunden Arbeit täglich selbstverständlicher als der regelmäßige Schulbesuch. Für 79 Mio. davon beeinträchtigen die gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen ihre gesunde Entwicklung. Dabei hat sich die Weltgemeinschaft das ehrgeizige Ziel in der Agenda 2030 festgesetzt, (die schlimmsten Formen von) Kinderarbeit bis 2025 aus der Welt zu schaffen.

Es mangelt nicht an allgemeinen Verboten und Absichtserklärungen (z.B. UN-Kinderrechtskonvention, ILO-Konvention 182 gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit, nationale Gesetze gegen ausbeuterische Kinderarbeit), jedoch an effektiven Maßnahmen zur Beendigung von ausbeuterischer Kinderarbeit. Dazu zählt auch, Produkte aus Kinderhand aus unseren Regalen zu verbannen und auf saubere Lieferketten zu achten. Denn weltweit soll kein Kind für Produkte ausgebeutet werden, die in Österreich in Kleiderschränken oder auf Tellern landen.

Im Bündnis "Kinderarbeit stoppen" setzen wir starke Zeichen gegen ausbeuterische Kinderarbeit.


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KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)
KAS Besuch bei Justizministerin Zadic (Foto: Christoph Glanzl)

Die Erde wäre ein viel besserer Ort, wenn Kinder keine Arbeit leisten müssten, sondern zur Schule gehen und ihre Freizeit genießen könnten. Ich liebe Schokolade und es macht mich traurig, dass Kinder ausgerechnet für meine Lieblingssüßigkeit arbeiten. Deshalb möchte ich mich dafür einsetzen, dass die größten Schokoladehersteller keine Kakaobohnen verwenden, die Kinder geerntet haben, sondern ausschließlich Erwachsene unter fairen Bedingungen für die Schokolade arbeiten”, so die 11-jährige Fanny.

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Kinderarbeit

Kinderarbeit ist in vielen Ländern grundsätzlich verboten, aber die Realität sieht anders aus. Weltweit sind rund 73 Millionen Mädchen und Buben von den schlimmsten Formen von Kinderarbeit betroffen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie werden es täglich mehr. „In Indien nimmt die Zahl der Kinder, die die Schule abbrechen zu. Sie kommen überwiegend aus sehr bedürftigen Familien. Man muss davon ausgehen, dass die meisten von ihnen dann als ungelernte Kräfte Kinderarbeit verrichten. Schätzungen gehen von über 30 Millionen Betroffenen aus, die Zahl wird vermutlich steigen“, erklärt Joy Nedumparambil von BREADS in der indischen Metropole Bangalore.

Das Jahr 2021 wurde von der UN-Vollversammlung zum Jahr zur Beendigung von Kinderarbeit erklärt. Die aktuelle Gesundheits- und Wirtschaftskrise birgt die Gefahr, erreichte Erfolge im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit wieder zunichte zu machen. Laut einer ILO/UNICEF-Studie steigen erstmals nach 20 Jahren die Zahlen von Kinderarbeit wieder an.

Nach der UN-Konvention über die Rechte des Kindes dürfen Kinder keine Arbeiten verrichten, die gefährlich sind oder die sie in ihrer Entwicklung schädigen und es muss sichergestellt sein, dass sie zur Schule gehen können. Alle 187 Mitgliedsstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation haben die Konvention Nr. 182 zur Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit ratifiziert. Die unterzeichnenden Staaten verpflichten sich hierbei dazu, alles zu tun, um Kinderarbeit effektiv und nachhaltig zu bekämpfen.
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Ein starkes Lieferkettengesetz als Chance 

Weltweit arbeiten 160 Mio. Mädchen und Buben. Auch für Produkte in unseren Einkaufsregalen. Das jüngst im europäischen Parlament beschlossene Lieferkettengesetz kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Kinderarbeit abzuschaffen.

Mit unserer Bündnis-Petition “Kinderarbeit stoppen: Lieferkettengesetz jetzt!” wollen wir jedoch weiterhin an die österreichischen Politiker*innen appellieren, die Stimmen der betroffenen Kinderarbeiter*innen selbst in den Entscheidungsprozessen zu berücksichtigen. Je mehr Unterschriften, umso stärker werden unsere Forderungen!

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Saubere Lieferketten können einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von ausbeuterischer Kinderarbeit leisten. Dafür braucht es ein starkes europäisches Lieferkettengesetz. Denn durch die Etablierung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten entsteht für alle Akteur*innen in globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten der Druck zum Handeln und zu mehr Transparenz. Dabei ist eines zentral: Die bisher auf Freiwilligkeit beruhenden Konzepte müssen verbindlich gemacht und so zu einem gemeinsamen Standard für alle Unternehmen werden.

Als Teil des Bündnis "Kinderarbeit stoppen" haben wir deshalb eine ganz klare Forderung an die österreichischen Regierungsmitgliedern und Parlamentarier*innen: sich auf europäischer Ebene für eine europäische Richtlinie einzusetzen, die Menschenrechte, Klima und Umwelt entlang der globalen Lieferketten tatsächlich schützt. Sektorübergreifend, also grundsätzlich für alle Unternehmen und Branchen geltend, müssen menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten festgelegt werden, wobei Kinder und ihre Rechte speziell berücksichtigt werden. Sie sind in globalen Lieferketten meist unsichtbar, da sie nicht offiziell angestellt sind. Im Rahmen von Sorgfaltsprüfungen muss daher ganz besonders auf sie geschaut werden.

Deshalb sollen sich unsere Politiker*innen mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass…

  • das Lieferkettengesetz für die gesamte Wertschöpfungskette gilt. Kinderarbeit und andere gravierende Kinderrechtsverletzungen passieren am Beginn von Lieferketten. Nur wenn österreichische Unternehmen ihre gesamte Wertschöpfungskette kennen und auch prüfen, können sie wirksam Kinderarbeit verhindern.  
  • Haftungsbestimmungen verankert werden, die auch Kindern den Zugang zum Rechtsweg ermöglichen, wenn sie zu Schaden gekommen sind. Es braucht ein Gesetz mit Biss und keinen Papiertiger. 
  • der Schutz von Kindern und deren Rechte zur Chefsache gemacht wird. Bei Hinweisen auf massive Kinderrechtsverletzungen soll es in Unternehmen eine Informationspflicht an die Geschäftsleitung geben, damit unverzüglich geeignete Maßnahmen gesetzt werden.  
  • Betroffene, insbesondere auch Kinder und ihre Organisationen und Netzwerke, in allen Phasen der Erarbeitung und Umsetzung des Gesetzes aktiv und altersadäquat eingebunden werden.  
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Mitmachaktion: Reverse Graffiti

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Kinderarbeit sieht man nicht, daher braucht es ein sichtbare Zeichen dagegen: Reverse Graffiti!

Bis zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni sollen in ganz Österreich möglichst viele Reverse Graffiti gegen Kinderarbeit deutlich machen, dass wir wirksame Maßnahmen gegen Kinderarbeit wünschen.

Jeder kann und soll mitmachen: Ob als Kindergruppe, besorgter Mensch oder Putzfreak – einfach zu Bürste und Wasserflasche greifen und mithelfen! Die Parkmauer, der viel frequentierte Gehsteig oder die Lärmschutzwand gegenüber vom Büro des/r Bürgermeister*in eignen sich für ein Kunstwerk. Zum Schluss noch ein Foto mit #kinderarbeitstoppen posten oder auf der "Kinderarbeit Stoppen"-Seite hochladen. Schon ist ein Zeichen mehr gegen Kinderarbeit gesetzt!

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Für Rückfragen:

Gottfried Mernyi, GF & Datenschutzbeauftragter (Foto: Martin Gröbner)

Mag. Gottfried Mernyi ist gerne für Sie da:

Telefon: 01/513 93 30

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