Kindernothilfe Österreich. Kindern Zukunft schenken.

Unsere Arbeit für Kinder in Not

Seit mehr als 25 Jahren engagieren wir uns für Kinder in schwierigen Lebenssituationen. Mit unserer Arbeit setzen wir alles daran, Kinder zu ihren elementaren Rechten zu verhelfen und ihnen eine Starthilfe ins Leben zu geben: Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern ermöglichen wir den Zugang zu Bildung, schaffen faire Alltagsbedingungen und organisieren Hilfe zur Selbsthilfe. Derzeit sind wir in 33 Ländern weltweit tätig.

Mit anwaltschaftlicher Arbeit, politischen Kampagnen und entwicklungspolitischer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, auch in Bündnissen und Netzwerken, setzen wir uns vor Ort und weltweit bei Verantwortlichen und Entscheidern für die Verwirklichung der Kinderrechte ein. Unser Kinderrechtsansatz orientiert sich an der UN-Kinderrechtskonvention und ist bestimmend für alle Projekte im Ausland sowie unsere Aktivitäten im Inland.

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So arbeiten wir:

Eltern bei einem Workshop in einer bolivianischen Schule. (Quelle: Lisa Carl)

Gemeinwesenentwicklung

Mit Projekten der Geinwesenentwicklung unterstützen wir die Menschen dabei, Armut zu reduzieren, ihr Bewusstsein für Probleme und entsprechende Lösungen zu schärfen sowie sich zu organisieren.
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Frauen einer Selbsthilfegruppe in Afrika. (Quelle: Kindernothilfe)

Hilfe zur Selbsthilfe

Durch die Arbeit in den Selbsthilfegruppen setzen sich viele Frauen aktiv für die Lösung von Problemen ein und fühlen sich als Teil einer Gemeinschaft. Von den gemeinsam erreichten Fortschritten profitieren besonders die Kinder.
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Zwei Jungen halten sich lachend im Arm. Um sie herum herrscht Chaos nach dem Taifun Haiyan auf den Philippinen. (Quelle: Jakob Studnar)

Humanitäre Hilfe

Erdbeben, Tsunami, Dürre oder Überschwemmung: Katastrophen zerstören in kurzer Zeit, was Menschen über Generationen aufgebaut haben. Die Opfer brauchen dann schnelle, effektive Unterstützung.
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Seit der Vereinsgründung vor 25 Jahren konnten wir mehr als 30 Mio. Euro an Spendenmitteln für die Arbeit in unseren Projekten bereitstellen. Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzender Dr. Robert Fenz: „Es ist uns ein besonderes Anliegen, den Kindern direkt zu helfen und gleichzeitig auch die Strukturen vor Ort zu verbessern. Dazu werden die Familien von Beginn an in die Ausarbeitung und Umsetzung der Hilfsmaßnahmen einbezogen. Ernährung, Bildung, medizinische Versorgung und Einkommenswege werden gemeinsam verbessert. Das ist unser Verständnis von Hilfe, die Kinder stärkt und in die Zukunft wirkt."
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Gemeindeversammlung in Bolivien (Foto: Kindernothilfepartner)

Gemeinwesenentwicklung: Starkes Umfeld. Starke Kinder.

Das Wohl eines Kindes hängt sehr von seinem Umfeld ab. Wenn das Umfeld nicht stark ist, drohen Mädchen und Buben vor allem in Entwicklungsländern fatale Folgen: Haben Eltern kein ausreichendes Einkommen, hungern Kinder. Mangelt es ringsum an Hygiene-Bewusstsein, werden Kinder krank. Gibt es im Dorf keinen Zusammenhalt, werden die Menschen nicht gemeinsam Probleme lösen, etwa Bildungsmöglichkeiten schaffen oder ihre Kinder vor Gewalt schützen.

Deshalb ist es uns wichtig, mit unseren Projekten nicht nur Kinder direkt zu fördern, sondern auch das gesamte Gemeinwesen um sie herum. Mit sogenannten Gemeinwesenentwicklungs-Projekten unterstützen wir die Menschen dabei, Armut zu reduzieren, ihr Bewusstsein für Probleme und entsprechende Lösungen zu schärfen sowie sich zu organisieren. Dabei setzen wir auf die Eigeninitiative der Menschen, auf Selbsthilfe und gegenseitige Unterstützung. Denn eigenverantwortliche und nachhaltige Entwicklung kann von außen nur angestoßen werden, hängt letztendlich aber von den Fähigkeiten und Möglichkeiten der Betroffenen ab. Deshalb sehen wir unsere Aufgabe darin, die Potenziale der Menschen zu erkennen und sie dabei zu unterstützen, sich selbst zu helfen.

Die erforderlichen Maßnahmen zur nachhaltigen Gemeinwesenentwicklung stimmen wir immer mit unseren Partnern vor Ort und den Projektbeteiligten ab und passen sie die unterschiedlichen Bedürfnisse sowie das jeweilige kulturelle, politische und wirtschaftliche Umfeld an. Denn in etwa fünf bis acht Jahren sollen sich die Lebensbedingungen in den Gemeinden so verbessert haben, dass die Familien eigenständig und dauerhaft ein besseres Leben führen können.

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Zwei Frauen und ein Kind in Sambia. (Christian O. Bruch)
Zwei Mädchen aus Guatemala backen in einer modernen Küche in einem Ausbildungszentrum. (Quelle: Jakob Studnar)
Zwei Frauen eine philippinische Selbsthilfegruppe halten einen Sack in den Händen. Darin sammeln sie Müll am Strand, um ihn zu säubern. (Quelle: Ludwig Grunewald)
Hilfe zur Selbsthilfe bei der Landwirtschaft (Quelle: Jakob Studnar)
Zwei Frauen und ein Kind in Sambia. (Christian O. Bruch)
Zwei Mädchen aus Guatemala backen in einer modernen Küche in einem Ausbildungszentrum. (Quelle: Jakob Studnar)
Zwei Frauen eine philippinische Selbsthilfegruppe halten einen Sack in den Händen. Darin sammeln sie Müll am Strand, um ihn zu säubern. (Quelle: Ludwig Grunewald)
Hilfe zur Selbsthilfe bei der Landwirtschaft (Quelle: Jakob Studnar)

Die vier Säulen der Gemeinwesenentwicklung

Bildung ermöglichen

Bildung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich die Lebenssituation der Kinder und ihrer Familien generationenübergreifend verbessert. So hat ein Kind in einem Entwicklungsland die doppelte Chance, das fünfte Lebensjahr zu erreichen, wenn seine Mutter eine Grundschule besucht hat. Bzw. wächst das durchschnittliche Einkommen eines Menschen in armen Ländern mit jedem zusätzlich absolvierten Schuljahr um bis zu zehn Prozent.

Um Bildung zu fördern, bauen wir Kindertagesstätten und Schulen. Wir ermöglichen vielen Kindern, die bisher arbeiten mussten, den Schulbesuch. Und wir schulen Freiwillige aus der Region, die für die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder sorgen. Wir stärken das Bewusstsein für eine gute Schulbildung in den Projektgebieten und fördern auch lebensnahen Wissenserwerb über Gesundheit, Hygiene, Ernährung oder Konfliktlösung. Auch die Eltern lernen in Kursen Lesen, Schreiben und Rechnen – und sind somit gute Vorbilder für ihre Kinder. Berufliche Weiterbildungen – etwa zu Schneidern, Mechanikern oder Friseuren – ermöglichen neue Zukunftsperspektiven.

Kräfte bündeln

Zusammenhalt und Zusammenarbeit in der Gemeinde sind von enormer Bedeutung, damit die Menschen die Lebenssituation für sich und ihre Kinder verbessern können: Probleme wie mangelnde Wasserversorgung oder Hygiene können nur gelöst werden, wenn die Bewohner gemeinsam Maßnahmen umsetzen, wie zum Beispiel einen Brunnen reaktivieren oder ein Kanalsystem bauen. Gemeinsam können Menschen aber nicht nur wirtschaftlich größere Kraft entwickeln, sondern auch politische: etwa indem sie bei Regierungsbehörden ihre Menschen- und Kinderrechte einfordern. Deshalb helfen wir den Menschen sich zu organisieren – auch schon die Mädchen und Buben in sogenannten Kinderclubs.

Ernährungssicherheit und Hygieneversorgung schaffen

Hunger, Mangel- und Unterernährung sind in allen Projektgebieten allgegenwärtig. Wichtiges Ziel ist daher die langfristige Versorgung der Kinder und ihrer Familien mit Lebensmitteln. Durch Zusatznahrung für die Kleinsten, das gemeinsame Anlegen von Gemüsegärten, Gewächshäusern und Kleintierzuchten sowie Schulungen über verbesserte landwirtschaftliche Anbaumethoden helfen wir, die ausreichende Ernährung der Kinder, ihrer Familien und ganzer Dorfgemeinschaften langfristig sicherzustellen. Durch Kurse und gemeinsames Kochen wird auch das Bewusstsein der Familien für Vitamine, Nährstoffe und abwechslungsreiche Mahlzeiten gesteigert.

Mangelnde Hygiene und medizinische Versorgung, schlechte Wasserqualität oder Krankheiten wie HIV/Aids und Malaria belasten die Gesundheitssituation in den Projektgebieten. Gemeinsam mit den Familien bauen wir neue Brunnen und Wasserleitungssysteme, errichten Wassertanks und legen Latrinen an. Impfkampagnen helfen gegen vermeidbare Krankheiten, mehr Vorsorgeuntersuchungen reduzieren die Mütter- und Säuglingssterblichkeit. In Kursen schulen wir das Verständnis für Krankheitsbilder und Hygiene, in Workshops arbeiten die Dorfbewohner gemeinsam an Themen wie HIV/Aids, sexuell übertragbare Krankheiten, aber auch Missbrauch, Kinderrechte und Erziehung.

Armut bekämpfen 

Hunger, Krankheiten, Gewalt – hinter vielen Problemen steckt häufig ein Grundproblem: Armut. Diese zu reduzieren und zu beseitigen ist daher eine zentrale Aufgabe unserer Gemeinwesenarbeit. Zusammen mit den Menschen finden wir Lösungen, mit denen sie langfristig mehr Einkommen verdienen und ihre Grundbedürfnisse besser stillen können. Das kann die Entwicklung von Geschäftsideen sein, der Aufbau einer Tierzucht, die Verbesserung ihrer Landwirtschaft oder auch die Förderung von Berufsbildung. Armut zu beseitigen ist auch wichtig für die Nachhaltigkeit der Projekte: Nur wenn die Menschen über genügend finanzielle Mittel verfügen, können sie auch die weiteren Maßnahmen ergreifen, die ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Kinder verbessert.
Frauen einer Selbsthilfegruppe in Afrika. (Quelle: Kindernothilfe)

Hilfe zur Selbsthilfe: Aus eigener Kraft aus der Armut

Seit vielen Jahren arbeitet die Kindernothilfe mit dem Selbsthilfegruppen-Ansatz. Dabei stärken wir vor allem die ärmsten Frauen sozial, wirtschaftlich und politisch. Von der Kindernothilfe bekommen die Gruppen in erster Linie eines: Wissen. Und mit dem befreien sie sich eigenständig aus größter Armut, ermöglichen ihren Kindern ein besseres Leben und treiben die Entwicklung ihrer ganzen Region voran. Heute gibt es durch die Arbeit der Kindernothilfe bereits 30.000 Selbsthilfegruppen in 16 Ländern.
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So funktioniert Hilfe zur Selbsthilfe

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Schritt für Schritt in eine bessere Zukunft

Das Familienleben verbessert sich

Die Frauen arbeiten sich langsam und aus eigener Kraft aus der Armut
heraus. Die Lebenssituation ihrer Familien verändert sich nachhaltig –
mit positiver Auswirkung auf die Kleinsten: Die Wohnsituation der
Familien verbessert sich, die Kinder haben genug zu essen, können in die
Schule gehen und werden gesundheitlich versorgt. Gemeinsam kämpfen die
Frauen auch gegen Gewalt. Auch die wirtschaftliche Grundlage für die Lösung weiterer, größerer Probleme ist gelegt.

Gruppe gründen

Frauen der ärmsten Familien eines Projektgebietes werden eingeladen, Mitglieder einer Selbsthilfegruppe zu werden. Wichtig ist dabei, dass alle 15 bis 20 Mitglieder aus einer ähnlichen wirtschaftlichen Lage kommen, damit die Gruppe nicht von einzelnen Mitgliedern dominiert wird. Die Ärmsten – bis dahin oft ausgegrenzt – haben nun zum ersten Mal die Möglichkeit, eine Gemeinschaft aufzubauen, die füreinander einsteht. Unsere lokalen Partner betreuen und begleiten diesen Prozess.

Gemeinsam sparen hilft jeder Einzelnen

Die Frauen sparen gemeinsam, jede Woche ein bisschen: Aus Kleinstbeträgen wird langsam ein Kapitalstock. Daraus nehmen die Frauen Kredite auf und bauen kleine Geschäfte auf. Die Kredite werden zurückgezahlt, Kapitalstock, Eigenkapital und Investitionsmöglichkeiten wachsen immer weiter. Unsere Partner geben den Frauen Ratschläge, wie sie selbst mit ganz wenig Einkommen etwas sparen können. Zudem schulen sie die Frauen in Buchführung und im Aufbau nachhaltiger Geschäftsideen. 

Starke Frauen stärken die Gesellschaft

Ihre wachsende wirtschaftliche Stärke bauen die Frauen auch zu gesellschaftlicher Stärke aus: Nach sechs Monaten schließen sich übergeordnete Dachverbände – so genannte Cluster Level Associations – zusammen. Diese setzen sich aus jeweils zwei gewählten Mitgliedern von insgesamt zehn Selbsthilfegruppen zusammen und kümmern sich auf Gemeindeebene um übergeordnete Anliegen – zum Beispiel die Elektrifizierung ganzer Stadtviertel, Impfkampagnen zur Reduzierung vermeidbarer Krankheitsfälle oder den Bau einer Brücke, damit die Kinder zur Schule gelangen können.

Gemeinschaft schaffen

Die Frauen der Selbsthilfegruppe bauen eine Solidargemeinschaft auf: Sie teilen ihre Ängste sowie wirtschaftliche und soziale Probleme und lernen einander zu vertrauen. Gemeinsam suchen sie nach Möglichkeiten, um ihre Probleme zu lösen. Unsere Partner schulen die Frauen zu Themen wie Teamgeist, Konfliktlösung und demokratische Entscheidungsprozesse. Das Selbstbewusstsein der Frauen steigt, sie merken, dass sie Potenziale haben und mit gemeinsamen Kräften ihre Zukunft selbst gestalten können. Sie fühlen sich nicht mehr als hilflose Opfer äußerer Umstände.

Politisch aktiv werden, um größere Problem zu lösen

Nach etwa drei bis fünf Jahren schließen sich die Dachverbände zu Föderationen zusammen. Sie repräsentieren rund 100 Selbsthilfegruppen mit 2.000 Mitgliedern und ihren Familien und sind politisch so mächtig, dass sie etwa die Wasserversorgung einer ganzen Region auf die Beine stellen oder den Bau von Schulen initiieren können. Die Anliegen der Frauen finden politisches Gehör, Menschenrechtsverletzungen werden aufgezeigt, Zwang- und Frühverheiratung von Mädchen verhindert.
Zwei Jungen halten sich lachend im Arm. Um sie herum herrscht Chaos nach dem Taifun Haiyan auf den Philippinen. (Quelle: Jakob Studnar)

Humanitäre Hilfe: Bei Katastrophen schnell und nachhaltig helfen

Ob Taifun, Erdbeben, Tsunami, Dürre, Überschwemmung oder Bürgerkrieg - Katastrophen und Konflikte zerstören in kurzer Zeit, was Menschen über Generationen aufgebaut haben. Und treffen Kinder und ihre Familie meist am schlimmsten. Hier heißt es, schnell vor Ort zu sein und den Betroffenen Unterstützung zu bieten. Akute Not zu lindern ist aber nur der erste Schritt unserer Humanitären Hilfe. Wir ermöglichen den Menschen, dass sie die Not nachhaltig überwinden, Zerstörtes wieder aufbauen und neuen Krisen vorbeugen können.

Humanitäre Hilfe muss professionell organisiert werden, um etwas zu bewirken. Deshalb basiert die Katastrophenhilfe der Kindernothilfe auf international anerkannten Handlungsempfehlungen wie dem Code of Conduct, den die Föderation des Internationalen Roten Kreuz und der Rote Halbmond mit führenden internationalen Nichtregierungsorganisationen 1994 aufgestellt haben.

Oberstes Ziel unserer Humanitären Einsätze sind Überleben und Schutz von Kindern und Jugendlichen. Denn sie leiden oft am meisten unter Katastrophen und brauchen entsprechend auch besondere Unterstützung. Oft sind die Erwachsenen so damit beschäftigt, das Überleben der Familie zu sichern, dass sie wenig Zeit haben, um sich um die seelischen Verletzungen der Kinder zu kümmern. Diese können die traumatischen Erlebnisse am ehesten verarbeiten, wenn sie möglichst schnell zu einem vertrauten Tagesablauf zurückkehren.

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Zwei Frauen und ein Kind in Sambia. (Christian O. Bruch)
Zwei Mädchen aus Guatemala backen in einer modernen Küche in einem Ausbildungszentrum. (Quelle: Jakob Studnar)
Zwei Frauen eine philippinische Selbsthilfegruppe halten einen Sack in den Händen. Darin sammeln sie Müll am Strand, um ihn zu säubern. (Quelle: Ludwig Grunewald)
Hilfe zur Selbsthilfe bei der Landwirtschaft (Quelle: Jakob Studnar)
Zwei Frauen und ein Kind in Sambia. (Christian O. Bruch)
Zwei Mädchen aus Guatemala backen in einer modernen Küche in einem Ausbildungszentrum. (Quelle: Jakob Studnar)
Zwei Frauen eine philippinische Selbsthilfegruppe halten einen Sack in den Händen. Darin sammeln sie Müll am Strand, um ihn zu säubern. (Quelle: Ludwig Grunewald)
Hilfe zur Selbsthilfe bei der Landwirtschaft (Quelle: Jakob Studnar)

Humanitäre Hilfe im Detail:

Erste Hilfe

Die Soforthilfe läuft so schnell wie möglich nach einer Katastrophe an. Die Betroffenen bekommen medizinische Hilfe, Lebensmittel, Kleidung, Notunterkünfte und alles, was sie zum Überleben benötigen.

Wir achten dabei vor allem auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und darauf, dass die Hilfe auch bei ihnen ankommt. Etwa bei der Nahrung: Während Erwachsene längere Zeit unbeschadet mit Reis und Wasser überleben können, brauchen Kinder hochenergetische Nahrung, um solche Notsituationen ohne langfristige Gesundheitsschäden zu überstehen. Um Kindern die bestmögliche Hilfe während und nach Katastrophen zu gewährleisten, richten wir so schnell wie möglich Kinderzentren ein: Das sind speziell geschaffene Räume – häufig innerhalb von Notunterkünften –, in denen Kinder Schutz, Essen, Unterricht, Spielmöglichkeiten und medizinische sowie psychologische Betreuung bekommen.

Lokale Partner vor Ort

Auch im Katastrophenfall arbeitet die Kindernothilfe mit erfahrenen lokalen Partnerorganisationen zusammen. Sie kennen Kultur und Menschen genau, wissen, welche besonderen Probleme und Bedürfnisse es gibt. Und: Die einheimischen Organisationen sind langfristig vor Ort, auch wenn die Krise wieder aus dem Blick der Weltöffentlichkeit geraten ist. Die Nähe der Partner zu den Menschen im Katastrophengebiet schafft Vertrauen.

Prävention und Nachhaltigkeit

Bereits während der akuten Krisenbewältigung treffen wir notwendige Vorbereitungen für spätere nachhaltige Entwicklungsprojekte. Denn die Betroffenen sollen so schnell wie möglich wieder selbstständig werden, anstatt langfristig von externer Hilfe abhängig zu sein. Dazu unterstützen wir sie etwa dabei, ihre Ernährungs- und Existenzsicherung wieder selbst in die Hand zu nehmen. Und wir fördern den Aufbau von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, die die Menschen und ihre Gemeinden eigenständig tragen können. Die Hilfe zu einer solchen Entwicklung ist zugleich eine wichtige Katastrophenvorsorge. Denn sie verbessern die Lebensbedingungen der Bevölkerung insgesamt und bereiten die Menschen so gut wie möglich auf eventuelle neue Katastrophen vor.

Wiederaufbau

Nach Katastrophen unterstützen wir den Wiederaufbau von Gebäuden – vor allem von Kindertagesstätten und Schulen. Je schneller die Kinder wieder die Möglichkeit haben, in die Schule zu gehen, desto schneller haben sie die Chance, wieder ein geregeltes Leben zu führen und eine bessere Zukunft aufzubauen. Unsere Wiederaufbau-Maßnahmen geschehen in enger Absprache und Planung mit den staatlichen Behörden des betroffenen Landes und unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung.

Kinderzentren: Oasen im Chaos

Überleben und Schutz von Kindern: Das ist für die Kindernothilfe das oberste Ziel bei all ihren Humanitären Einsätzen. Das wichtigste Werkzeug für diese Arbeit sind Kinderzentren: Oasen im Chaos, in denen Kinder Schutz, Essen, Unterricht und medizinische sowie psychologische Betreuung bekommen – und einfach wieder Kind sein können.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – das gilt vor allem in Katastrophenfällen. Nach Erdbeben, Überschwemmungen oder Dürren brauchen Mädchen und Jungen besonderen Schutz, haben besondere Bedürfnisse. Etwa bei der Nahrung: Während Erwachsene längere Zeit unbeschadet mit Reis und Wasser über die Runden kommen, brauchen Kinder hochenergetische Nahrung, um solche Notsituationen ohne langfristige Gesundheitsschäden zu überstehen. Zudem sind spezielle Maßnahmen notwendig, um Kinder im Gewirr von Notunterkünften vor Gewalt und Krankheiten zu bewahren. Ebenfalls wichtig für die langfristige Entwicklung eines Kindes: das Aufrechterhalten von Unterricht und eines geregelten Alltags. Wenn Kinder längere Zeit aus dem Schulalltag herausgerissen sind, finden viele den Weg nicht mehr zurück. Langfristig leidet daran auch die gesamte Gesellschaft: Der Bildungsnotstand verschärft sich und somit auch die Armut.
Bei unserer Hilfe stehen Kinder im Zentrum

Um Kindern die bestmögliche Hilfe während und nach Katastrophen zu gewährleisten, arbeitet die Kindernothilfe mit sogenannten Kinderzentren: Das sind speziell geschaffene Räume – häufig innerhalb von Notunterkünften –, in denen Kinder Schutz, Essen, Unterricht, Spielmöglichkeiten und medizinische sowie psychologische Betreuung bekommen.

Als besonders wichtig bei der Betreibung von Kinderzentren hat sich die Registrierung der Mädchen und Jungen sowie eine regelmäßige Anwesenheitskontrolle erwiesen. Im Verbund mit anderen Organisationen, die sich ebenfalls um Kindesschutz bemühen, lässt sich so die Gefahr von Kindesmissbrauch und Kinderhandel deutlich reduzieren.

Wie die Kinderzentren im Einzelnen aussehen, richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen, die sich aus der Nachkatastrophensituation ergeben. Sowohl die Bauart als auch Programmangebote können sehr unterschiedlich sein. Beides plant die Kindernothilfe in enger Abstimmung mit ihren lokalen Partnern vor Ort. Manchmal reichen schon einfachste Mittel, um ein wirksames Kinderzentrum einzurichten: In Haiti etwa, als unmittelbar nach dem Beben 2010 keine Baustoffe verfügbar waren, legte die Kindernothilfe an einem Standort Plastikplanen zwischen Bäumen aus. Inmitten des Chaos signalisierte der Ort feste Strukturen und gab Platz zum Spielen. Mit großem Erfolg: Die Kinder blühten auf, lachten, konnten endlich wieder Kind sein. Erst später, als Baumaterial zur Verfügung stand, konnten an der Stelle Pavillons gebaut werden.

Nach der Flut in Pakistan 2010 hingegen standen leere Gebäude am Rande der Überschwemmungsgebiete zur Verfügung, die nach einigen Renovierungsarbeiten als Kinderzentren genutzt werden konnten.

So wie die Gebäude können auch die Programmangebote je nach Bedarf variieren. Sie reichen von offenen Spiel- und Lernangeboten über kindgerechte Ernährung und Gesundheitsuntersuchungen bis zu Trauma-Arbeit wie etwa Verhaltensbeobachtung, Gesprächsgruppen und psychosoziale Betreuung.

Mit dem Aufbau von Kinderzentren muss früh begonnen werden; die Arbeit wird dann so lange weitergeführt, bis sich die Lage wieder normalisiert hat, etwa bis die Schulen wieder geöffnet sind. Dieser Zeitraum kann manchmal sechs Monate oder sogar ein Jahr betragen. Da die von der Kindernothilfe unterstützten Kinderzentren von lokalen Organisationen betrieben werden, ist es möglich, auch über längere Zeiträume das Programm aufrechtzuerhalten.

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Andreas Wagner (Foto: Doris Kucera)

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