Unsere Arbeit für Kinder in Not
Seit mehr als 25 Jahren engagieren wir uns für Kinder in schwierigen Lebenssituationen. Mit unserer Arbeit setzen wir alles daran, Kinder zu ihren elementaren Rechten zu verhelfen und ihnen eine Starthilfe ins Leben zu geben: Gemeinsam mit unseren lokalen Partnern ermöglichen wir den Zugang zu Bildung, schaffen faire Alltagsbedingungen und organisieren Hilfe zur Selbsthilfe. Derzeit sind wir in 33 Ländern weltweit tätig.
Mit anwaltschaftlicher Arbeit, politischen Kampagnen und entwicklungspolitischer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, auch in Bündnissen und Netzwerken, setzen wir uns vor Ort und weltweit bei Verantwortlichen und Entscheidern für die Verwirklichung der Kinderrechte ein. Unser Kinderrechtsansatz orientiert sich an der UN-Kinderrechtskonvention und ist bestimmend für alle Projekte im Ausland sowie unsere Aktivitäten im Inland.
So arbeiten wir:
Gemeinwesenentwicklung: Starkes Umfeld. Starke Kinder.
Das Wohl eines Kindes hängt sehr von seinem Umfeld ab. Wenn das Umfeld nicht stark ist, drohen Mädchen und Buben vor allem in Entwicklungsländern fatale Folgen: Haben Eltern kein ausreichendes Einkommen, hungern Kinder. Mangelt es ringsum an Hygiene-Bewusstsein, werden Kinder krank. Gibt es im Dorf keinen Zusammenhalt, werden die Menschen nicht gemeinsam Probleme lösen, etwa Bildungsmöglichkeiten schaffen oder ihre Kinder vor Gewalt schützen.
Deshalb ist es uns wichtig, mit unseren Projekten nicht nur Kinder direkt zu fördern, sondern auch das gesamte Gemeinwesen um sie herum. Mit sogenannten Gemeinwesenentwicklungs-Projekten unterstützen wir die Menschen dabei, Armut zu reduzieren, ihr Bewusstsein für Probleme und entsprechende Lösungen zu schärfen sowie sich zu organisieren. Dabei setzen wir auf die Eigeninitiative der Menschen, auf Selbsthilfe und gegenseitige Unterstützung. Denn eigenverantwortliche und nachhaltige Entwicklung kann von außen nur angestoßen werden, hängt letztendlich aber von den Fähigkeiten und Möglichkeiten der Betroffenen ab. Deshalb sehen wir unsere Aufgabe darin, die Potenziale der Menschen zu erkennen und sie dabei zu unterstützen, sich selbst zu helfen.
Die erforderlichen Maßnahmen zur nachhaltigen Gemeinwesenentwicklung stimmen wir immer mit unseren Partnern vor Ort und den Projektbeteiligten ab und passen sie die unterschiedlichen Bedürfnisse sowie das jeweilige kulturelle, politische und wirtschaftliche Umfeld an. Denn in etwa fünf bis acht Jahren sollen sich die Lebensbedingungen in den Gemeinden so verbessert haben, dass die Familien eigenständig und dauerhaft ein besseres Leben führen können.
Die vier Säulen der Gemeinwesenentwicklung
Bildung ermöglichen
Um Bildung zu fördern, bauen wir Kindertagesstätten und Schulen. Wir ermöglichen vielen Kindern, die bisher arbeiten mussten, den Schulbesuch. Und wir schulen Freiwillige aus der Region, die für die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder sorgen. Wir stärken das Bewusstsein für eine gute Schulbildung in den Projektgebieten und fördern auch lebensnahen Wissenserwerb über Gesundheit, Hygiene, Ernährung oder Konfliktlösung. Auch die Eltern lernen in Kursen Lesen, Schreiben und Rechnen – und sind somit gute Vorbilder für ihre Kinder. Berufliche Weiterbildungen – etwa zu Schneidern, Mechanikern oder Friseuren – ermöglichen neue Zukunftsperspektiven.
Kräfte bündeln
Ernährungssicherheit und Hygieneversorgung schaffen
Hunger, Mangel- und Unterernährung sind in allen Projektgebieten allgegenwärtig. Wichtiges Ziel ist daher die langfristige Versorgung der Kinder und ihrer Familien mit Lebensmitteln. Durch Zusatznahrung für die Kleinsten, das gemeinsame Anlegen von Gemüsegärten, Gewächshäusern und Kleintierzuchten sowie Schulungen über verbesserte landwirtschaftliche Anbaumethoden helfen wir, die ausreichende Ernährung der Kinder, ihrer Familien und ganzer Dorfgemeinschaften langfristig sicherzustellen. Durch Kurse und gemeinsames Kochen wird auch das Bewusstsein der Familien für Vitamine, Nährstoffe und abwechslungsreiche Mahlzeiten gesteigert.
Mangelnde Hygiene und medizinische Versorgung, schlechte Wasserqualität oder Krankheiten wie HIV/Aids und Malaria belasten die Gesundheitssituation in den Projektgebieten. Gemeinsam mit den Familien bauen wir neue Brunnen und Wasserleitungssysteme, errichten Wassertanks und legen Latrinen an. Impfkampagnen helfen gegen vermeidbare Krankheiten, mehr Vorsorgeuntersuchungen reduzieren die Mütter- und Säuglingssterblichkeit. In Kursen schulen wir das Verständnis für Krankheitsbilder und Hygiene, in Workshops arbeiten die Dorfbewohner gemeinsam an Themen wie HIV/Aids, sexuell übertragbare Krankheiten, aber auch Missbrauch, Kinderrechte und Erziehung.
Armut bekämpfen
Hilfe zur Selbsthilfe: Aus eigener Kraft aus der Armut
So funktioniert Hilfe zur Selbsthilfe
Schritt für Schritt in eine bessere Zukunft
Das Familienleben verbessert sich
Gruppe gründen
Gemeinsam sparen hilft jeder Einzelnen
Starke Frauen stärken die Gesellschaft
Gemeinschaft schaffen
Politisch aktiv werden, um größere Problem zu lösen
Humanitäre Hilfe: Bei Katastrophen schnell und nachhaltig helfen
Ob Taifun, Erdbeben, Tsunami, Dürre, Überschwemmung oder Bürgerkrieg - Katastrophen und Konflikte zerstören in kurzer Zeit, was Menschen über Generationen aufgebaut haben. Und treffen Kinder und ihre Familie meist am schlimmsten. Hier heißt es, schnell vor Ort zu sein und den Betroffenen Unterstützung zu bieten. Akute Not zu lindern ist aber nur der erste Schritt unserer Humanitären Hilfe. Wir ermöglichen den Menschen, dass sie die Not nachhaltig überwinden, Zerstörtes wieder aufbauen und neuen Krisen vorbeugen können.
Humanitäre Hilfe muss professionell organisiert werden, um etwas zu bewirken. Deshalb basiert die Katastrophenhilfe der Kindernothilfe auf international anerkannten Handlungsempfehlungen wie dem Code of Conduct, den die Föderation des Internationalen Roten Kreuz und der Rote Halbmond mit führenden internationalen Nichtregierungsorganisationen 1994 aufgestellt haben.
Oberstes Ziel unserer Humanitären Einsätze sind Überleben und Schutz von Kindern und Jugendlichen. Denn sie leiden oft am meisten unter Katastrophen und brauchen entsprechend auch besondere Unterstützung. Oft sind die Erwachsenen so damit beschäftigt, das Überleben der Familie zu sichern, dass sie wenig Zeit haben, um sich um die seelischen Verletzungen der Kinder zu kümmern. Diese können die traumatischen Erlebnisse am ehesten verarbeiten, wenn sie möglichst schnell zu einem vertrauten Tagesablauf zurückkehren.
Humanitäre Hilfe im Detail:
Erste Hilfe
Wir achten dabei vor allem auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und darauf, dass die Hilfe auch bei ihnen ankommt. Etwa bei der Nahrung: Während Erwachsene längere Zeit unbeschadet mit Reis und Wasser überleben können, brauchen Kinder hochenergetische Nahrung, um solche Notsituationen ohne langfristige Gesundheitsschäden zu überstehen. Um Kindern die bestmögliche Hilfe während und nach Katastrophen zu gewährleisten, richten wir so schnell wie möglich Kinderzentren ein: Das sind speziell geschaffene Räume – häufig innerhalb von Notunterkünften –, in denen Kinder Schutz, Essen, Unterricht, Spielmöglichkeiten und medizinische sowie psychologische Betreuung bekommen.
Lokale Partner vor Ort
Prävention und Nachhaltigkeit
Wiederaufbau
Kinderzentren: Oasen im Chaos
Überleben und Schutz von Kindern: Das ist für die Kindernothilfe das oberste Ziel bei all ihren Humanitären Einsätzen. Das wichtigste Werkzeug für diese Arbeit sind Kinderzentren: Oasen im Chaos, in denen Kinder Schutz, Essen, Unterricht und medizinische sowie psychologische Betreuung bekommen – und einfach wieder Kind sein können.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – das gilt vor allem in Katastrophenfällen. Nach Erdbeben, Überschwemmungen oder Dürren brauchen Mädchen und Jungen besonderen Schutz, haben besondere Bedürfnisse. Etwa bei der Nahrung: Während Erwachsene längere Zeit unbeschadet mit Reis und Wasser über die Runden kommen, brauchen Kinder hochenergetische Nahrung, um solche Notsituationen ohne langfristige Gesundheitsschäden zu überstehen. Zudem sind spezielle Maßnahmen notwendig, um Kinder im Gewirr von Notunterkünften vor Gewalt und Krankheiten zu bewahren. Ebenfalls wichtig für die langfristige Entwicklung eines Kindes: das Aufrechterhalten von Unterricht und eines geregelten Alltags. Wenn Kinder längere Zeit aus dem Schulalltag herausgerissen sind, finden viele den Weg nicht mehr zurück. Langfristig leidet daran auch die gesamte Gesellschaft: Der Bildungsnotstand verschärft sich und somit auch die Armut.
Bei unserer Hilfe stehen Kinder im Zentrum
Um Kindern die bestmögliche Hilfe während und nach Katastrophen zu gewährleisten, arbeitet die Kindernothilfe mit sogenannten Kinderzentren: Das sind speziell geschaffene Räume – häufig innerhalb von Notunterkünften –, in denen Kinder Schutz, Essen, Unterricht, Spielmöglichkeiten und medizinische sowie psychologische Betreuung bekommen.
Als besonders wichtig bei der Betreibung von Kinderzentren hat sich die Registrierung der Mädchen und Jungen sowie eine regelmäßige Anwesenheitskontrolle erwiesen. Im Verbund mit anderen Organisationen, die sich ebenfalls um Kindesschutz bemühen, lässt sich so die Gefahr von Kindesmissbrauch und Kinderhandel deutlich reduzieren.
Wie die Kinderzentren im Einzelnen aussehen, richtet sich nach den jeweiligen Bedürfnissen, die sich aus der Nachkatastrophensituation ergeben. Sowohl die Bauart als auch Programmangebote können sehr unterschiedlich sein. Beides plant die Kindernothilfe in enger Abstimmung mit ihren lokalen Partnern vor Ort. Manchmal reichen schon einfachste Mittel, um ein wirksames Kinderzentrum einzurichten: In Haiti etwa, als unmittelbar nach dem Beben 2010 keine Baustoffe verfügbar waren, legte die Kindernothilfe an einem Standort Plastikplanen zwischen Bäumen aus. Inmitten des Chaos signalisierte der Ort feste Strukturen und gab Platz zum Spielen. Mit großem Erfolg: Die Kinder blühten auf, lachten, konnten endlich wieder Kind sein. Erst später, als Baumaterial zur Verfügung stand, konnten an der Stelle Pavillons gebaut werden.
Nach der Flut in Pakistan 2010 hingegen standen leere Gebäude am Rande der Überschwemmungsgebiete zur Verfügung, die nach einigen Renovierungsarbeiten als Kinderzentren genutzt werden konnten.
So wie die Gebäude können auch die Programmangebote je nach Bedarf variieren. Sie reichen von offenen Spiel- und Lernangeboten über kindgerechte Ernährung und Gesundheitsuntersuchungen bis zu Trauma-Arbeit wie etwa Verhaltensbeobachtung, Gesprächsgruppen und psychosoziale Betreuung.
Mit dem Aufbau von Kinderzentren muss früh begonnen werden; die Arbeit wird dann so lange weitergeführt, bis sich die Lage wieder normalisiert hat, etwa bis die Schulen wieder geöffnet sind. Dieser Zeitraum kann manchmal sechs Monate oder sogar ein Jahr betragen. Da die von der Kindernothilfe unterstützten Kinderzentren von lokalen Organisationen betrieben werden, ist es möglich, auch über längere Zeiträume das Programm aufrechtzuerhalten.