Kindernothilfe Österreich. Kindern Zukunft schenken.

Wir stecken mitten in einer Bildungskrise

Durch Schulschließungen und eine mangelnde digitale Infrastruktur wurde der Bildungsweg für Millionen von Schülerinnen und Schülern unterbrochen. „Diese fatalen Auswirkungen lassen sich weltweit beobachten“, so Malte Pfau, Advocacy Officer bei der Kindernothilfe, „eigene Studien in unseren Projektländern zeigen: Wir stecken mitten in einer Bildungskrise – und müssen jetzt handeln.“
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Schulkind in Guatemala (Foto: Jakob Studnar)
Schulkind in Guatemala (Foto: Jakob Studnar)
In Uganda durften diesen Monat elf Millionen Kinder und Jugendliche nach einem zweijährigen Lockdown erstmals wieder zurück in die Schule. Viele Tausende sind dort jedoch nicht erschienen, da sie seit dem Lockdown arbeiten müssen, um ihre Familien zu unterstützen, oder weil ihre Lernverluste zu immens sind oder sie selbst Kinder bekommen haben. Ärmere und Kinder mit Behinderungen sind ungleich stärker vom Unterrichtsausfall betroffen. „Zwar haben Regierungen milliardenschwere Konjunkturmaßnahmen ergriffen, um ihre Volkswirtschaften zu schützen. Doch weniger als drei Prozent dieser Mittel sind in die Bildung investiert worden. Einem Bericht der Weltbank zufolge, haben sogar zwei Drittel der ärmsten Länder ihren Bildungsetat gekürzt“, sagt Malte Pfau, Kindernothilfe-Mitarbeiter und Sprecher der Globalen Bildungskampagne.
 
Rückkehr in die Schule
 
Rund 25 Millionen Kinder sind laut UNESCO gefährdet, nie wieder zurück in die Schule zu gehen - insbesondere Mädchen. Die Zahlen von Frühverheiratungen und frühen Schwangerschaften sind gestiegen. Auch Kinder auf der Flucht und Kinder mit Behinderungen werden noch mehr als zuvor von Bildung ausgeschlossen.
In vielen Ländern (des globalen Südens) mit niedrigen Einkommen wird die Krise nachhaltig die Bildungssysteme verändern und schädigen und damit die zunehmende Bildungsungleichheit verschärfen.
 
„Die globale Bildungskrise muss dringend gestoppt und umgekehrt werden“, so Malte Pfau. Er ergänzt: „Dazu gehört ein fairer, transparenter und bezahlbarer Zugang zu Covid-19-Impfstoffen, Medikamenten und Diagnostik. Es braucht eine gemeinsame Strategie für Bildungsinvestitionen und für die Schließung der Lücken in der Bildungsfinanzierung. Ebenso ist ein Plan notwendig, um Mädchen und Buben zurück in die Schulen zu holen und Lernrückstände aufzuholen. Noch ist es nicht zu spät, die richtigen Schritte einzuleiten, um die Folgen von Covid-19 auf die Bildung zu minimieren.“
 
Kinderarbeiter*innen sind besonders betroffen
 
In einer Studie der Kindernothilfe berichten arbeitende Kinder von ihren Erfahrungen nach zwei Jahren Coronapandemie. „Online-Unterricht war ein Problem, weil viele von uns kein Telefon hatten.  So sind nur 30 Prozent meiner Klasse versetzt worden; der Rest von uns hatte keinen Internetzugang“, schildert eine 17-jährige Kellnerin aus Bolivien. Die gesamte Studie gibt es hier zum Download.
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Julia Drazdil-Eder KNHÖ

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