Kindernothilfe Österreich. Kindern Zukunft schenken.

Eine Welt ohne Kinderarbeit

In der Ziegelei Paltua Brick Factory im Dorf Pratapur in Nepal leben und arbeiten Familien bis zu 6 Monate im Jahr. Die Kinder gehen in dieser Zeit nicht zur Schule. Ab Mai, wenn die Regenzeit einsetzt, ziehen die Familien wieder in ihre Dörfer. Die jüngsten Kinderarbeiter*innen sind 6 Jahre alt. Für 1000 gefertigte Ziegel erhält eine Familie 900 NRP (6 €). Dafür braucht eine Familie 1 bis 2 Tage.

Dieses Schicksal teilen die Mädchen und Buben der Paltua Brick Factory mit Millionen anderer Kinderarbeiter*innen weltweit. Zum internationale Tag gegen Kinderarbeit am 12. Juni nutzen wir die Gelegenheit und ziehen Bilanz über die bisherigen Bemühungen im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit.


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Kinderarbeiter*innen auf einer Tabakplantage in Sambia (Foto: Christian Herrmanny)
Kinderarbeiter*innen auf einer Tabakplantage in Sambia (Foto: Christian Herrmanny)
Kinderarbeiter*innen auf einer Tabakplantage in Sambia (Foto: Christian Herrmanny)
Kinderarbeiter*innen auf einer Tabakplantage in Sambia (Foto: Christian Herrmanny)

Der erste Schritt ist getan

Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation arbeiten derzeit 160 Millionen Kinder weltweit, rund 80 Millionen von ihnen sogar unter besonders schweren, ausbeuterischen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Die Weltgemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt bis 2025 die schlimmsten Formen von Kinderarbeit zu beenden. Doch von diesem Ziel sind wir weit entfernt.

"Es ist in den letzten fünf Jahren zweifellos gelungen, dass dem Thema Kinderarbeit weltweit in der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Innerhalb der EU ist mit der Annahme des Lieferkettengesetzes durch das Europäische Parlament ein erster Schritt gesetzt worden, damit die EU-Mitgliedsstaaten wirksamere gesetzliche Auflagen gegen Kinderarbeit in die unternehmerischen Sorgfaltspflichten integrieren.", bilanziert Kindernothilfe-Österreich-Geschäftsführer Gottfried Mernyi. Doch ist es aus Sicht der Kindernothilfe dringend nötig, verstärkt die Betroffenen selbst in den Dialog über Kinderarbeit einzubeziehen. „Erst wenn die Stimmen der Kinder und Jugendlichen gehört und ernstgenommen werden, können wirksame Schritte gegen die Ausbeutung erfolgreich eingeleitet werden“, ermahnt Mernyi.

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Bei der Globale Konferenz arbeitender Kinder und Jugendlicher in Kigali (Foto: Jakob Studnar)
Bei der Globalen Kinderarbeiter*innen-Konferenz in Kigali 2023 diskutierten die Betroffenen ihre Anliegen (Foto: Jakob Studnar)
Bei der Globale Konferenz arbeitender Kinder und Jugendlicher in Kigali (Foto: Jakob Studnar)
Bei der Globalen Kinderarbeiter*innen-Konferenz in Kigali 2023 diskutierten die Betroffenen ihre Anliegen (Foto: Jakob Studnar)

Unsere Welt. Ihre Stimme.

Die Kindernothilfe und ihre Partner im Globalen Süden haben deshalb in den letzten Jahren begonnen, lokal aktive Organisationen von Kinderarbeiter*innen weltweit zu vernetzen. Dadurch sollen vor allem die Anliegen und Lösungsansätze der Betroffenen selbst stärker in die internationale Debatte über die Abschaffung von Kinderarbeit einbezogen werden.

Im Jänner 2023 haben sich 63 Mitglieder aus 16 Nationen in Ruanda getroffen und miteinander gearbeitet. Ihre Ideen und Vorschläge formulierten sie in einem umfangreichen Forderungskatalog - der sogenannten „Kigali-Declaration“. Nur wenige Monate später präsentierten sie die gemeinsamen Überlegungen beim First African Children Summit in Nairobi erstmals in der der Öffentlichkeit. In der Folge fanden nicht nur weitere lokale Workshops in Bolivien, Nepal und Bangladesch statt sondern auch ein internationales Vernetzungstreffen in Istanbul im Mai 2024.

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Übergabe der Kigali Declaration in Kenia (Foto: Kindernothilfepartner)
Die Kigali-Declaration beinhaltet die 5 Hauptforderungen der arbeitenden Kinder und Jugendlichen im Kampf gegen (ausbeuterische) Kinderarbeit (Foto: Kindernothilfepartner)
Übergabe der Kigali Declaration in Kenia (Foto: Kindernothilfepartner)
Die Kigali-Declaration beinhaltet die 5 Hauptforderungen der arbeitenden Kinder und Jugendlichen im Kampf gegen (ausbeuterische) Kinderarbeit (Foto: Kindernothilfepartner)

"Ein weltweites Verbot ist nicht die Lösung"

Diese arbeitenden Kinder und Jugendlichen sehen die Lösung nicht in einem weltweiten Verbot von Kinderarbeit. Aus ihrer Perspektive sind vielmehr konkrete Maßnahmen in fünf Bereichen notwendig: Armutsbekämpfung, Schutz vor ausbeuterischer Kinderarbeit, frei zugängliche und qualitativ bessere Bildung, Schutz vor Gewalt und Diskriminierung und Teilhabe von Betroffenen.

Die Kindernothilfe Österreich unterstützt dieses Anliegen nachdrücklich und setzt sich dafür ein, bei den künftigen Bemühungen gegen Kinderarbeit konkrete Schritte im Sinne der Vorschläge der Kinderarbeiter*innen zu bedenken.

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Weitere Informationen:

Gottfried Mernyi, GF & Datenschutzbeauftragter (Foto: Martin Gröbner)

Mag. Gottfried Mernyi ist gerne für Sie da:

Telefon: 01/513 93 30

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